Ergínvs

Ergínvs

ERGÍNVS, i, Gr. Ἐργῖνος, ου, des Klymenus Sohn, König zu Orchomenos, mußte seinem Vater auf dessen Todbette versprechen, seinen Tod an den Thebanern zu rächen, weil er daselbst von des Menöceus Stallmeister, Periere, mit einem Steine war geworfen worden, daß er daran sterben mußte. Er überzog sie daher mit einem starken Heere, machte ihrer nicht wenig nieder, und zwang sie endlich, ihm zwanzig Jahre lang alle Jahr hundert Ochsen zum Tribute zu geben. Allein, als er dereinst seine Gesandten abschickte, solchen Tribut abzuholen, so begegnete ihnen Herkules, schnitt ihnen Nasen und Ohren ab, band ihnen ihre abgehauenen Hände an den Hals, und hieß sie diesen Tribut dem Erginus bringen. Dieser konnte eine solche Beschimpfung nicht gelassen ansehen, und überzog die Thebaner aufs neue mit Krieg. Allein, weil sonst keine Waffen zu Theben vorhanden waren, so nahm Herkules der Minerva ihre Waffen ab, gieng damit dem Erginus entgegen, erlegete ihn selbst, schlug dessen Leute in die Flucht, und zwang sie endlich, den Thebanern doppelt so viel Tribut zu geben, als solche vorher ihnen abstatten müssen. Apollod. lib. II. c. 3. §. 11. Einige wollen, daß sich besagte Gesandte insonderheit schnöde gegen die Thebaner erwiesen; und, da Erginus den Herkules von dem Kreon, als damaligen Regenten zu Theben, ausgeliefert haben wollen, so hätte ihn dieser aus Furcht vor dem Erginus auch ausliefern wollen, wogegen aber Herkules die jungen Leute zu Theben angefrischt, sich des Erginus Sclaverey zu entschlagen. Weil nun eben Erginus alle Waffen von Theben weggeführet, so hätten sie die Waffen ihrer Vorfahren aus den Tempeln genommen, und damit dem Erginus in einem engen Wege aufgepasset; da denn Herkules nicht nur, besagter maßen, den Erginus erleget, sondern auch dessen Leute meist niedergemacht, die Stadt Orchomenos aber sodann selbst überrumpelt, geplündert, verbrannt und der Erde gleich gemacht. Diod. Sic. lib. IV. c. 10. p. 152. Allein, wie noch andere wollen, daß Erginus erst die Thebaner in einer offenbaren Schlacht überwunden, und ihnen sodann einen Tribut an Gelde auferleget: also soll Herkules ihn zwar ziemlich gedemüthiget und seine Macht geschwächet, jedoch aber nicht selbst erleget haben. Da er sich nun hernach bloß beflissen, wie er viel Geld zusammen bringen möchte, und, da er darüber das Heurathen vergessen, so habe er erst in seinem Alter, nach des Orakels Befehle, eine junge Frau genommen, mit welcher er den Tropho nius und Agamedes gezeuget. Pausan. Bœot. c. 37. p. 598.


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  • Ergínvs [1] — ERGÍNVS, i, Neptuns Sohn. Apollod. L. I. c. 9. §. 16. Apollon. L. I. 185. Hygin. Fab. 14. p. 47. Einige machen ihn zu des Klymenus und der Buzige Sohn, und Presbons Enkel. Schol. ad Apollon. l. c. Auf solche Art stammet er zwar auch vom Neptun… …   Gründliches mythologisches Lexikon

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