Cecrops

Cecrops

CECROPS, ŏpis, Gr. Κεκροψ, οπος, ( Tab. XXIX.)

1 §. Namen. Daß dieser nicht Griechisch sey, haben schon die Alten erkannt, ob sie gleich nicht sagen können, aus welcher Sprache er entlehnet sey. Strabo L. VII. p. 321. Einige machen solchen Namen zu einem hebräischen, und leiten ihn von Kikkarophes her, welches so viel als planitiem littoream disterminans heißen soll, weil er das Ufer in Attica eingenommen, und sich von dar so wohl gegen die Aonen oder Böotier, als die Karier gewehret habe. Abel Hist. Monarch. v. lib. II. c. 1. §. 16.

2 §. Herkommen. Nach einigen war er ein Sohn der Erde, Anton. Liberal. c. 6. oder ein von selbst hervor gewachsener Mensch. Apollod. lib. III. c. 13. §. 1. Man hält ihn aber für einen Aegypter, seiner Herkunft nach, Euseb. Syncell & Suid. ap. Marsh. Sec. VIII. p. 3. & Schol. Aristoph. ad Plut. v. 773. der aus seinem Vaterlande nach Phönicien, und aus Phönicien endlich nach Griechenland gekommen. Marsh. ipse l. c. Das erste mußte er wegen des Einfalls der Araber verlassen, als welche mit 240000 Mann sich des untern Theiles desselben bemächtigten. Mascamp. Instit. Hist. P. I. lib. III. c. 1. Sect. 2. §. 4. Ihr König ist eben der, welcher in Aegypten aufkam, und, da er von Joseph nichts wußte, die Kinder Israel zu plagen anfieng. Moses Exod. I. v. 8.

3 §. Thaten. Er gieng über Phönicien und Cypern, Porphyr. ap. Marsh. Can. Chron. Sec. VIII. p. 122. nach Attica. In Cypern erbauete er die Stadt Koronis, nachher Salamis genannt, woselbst er seiner Tochter Aglauros zu Ehren die Gewohnheit einführete, jährlich ein Menschenopfer zu schlachten, welche sehr lange daurete. Porphyr. de abstin. L. II. §. 54. Er setzete sich, als ein kluger und wohl gesitteter Mann, unter den damals barbarischen Pelasgiern oder Einwohnern in Attica gar bald in eine besondere Hochachtung, Banier Entret. XII. ou P. II. p. 14. führete nicht nur die Verehrung des Jupiters bey ihnen ein, indem er ihm, nach einigen, zuerst einen Altar zu Athen errichtete, Euseb. Præpat. Evang. lib. X. c. 9. laudante Marshamo l. c. p. 113. und ein Rind, Id. ad. A.M. 3657. p. 23. oder doch nur eine Art von Kuchen, und bloß unbelebte Dinge opferte; Pausan. Arcad. c. 2. p. 456. sondern auch der Minerva, Euseb. Præp. Evang. l. c. als deren Dienst insonderheit in Aegypten im Schwange gieng. Tzetz. ad Lycophr. v. 3. So führete er auch die Weise, die Menschen zu begraben, ein, Cic. de Leg. lib. II. sub fin. und da vorher die Aonen aus Böotien, und die Karer von der See her ihre steten Streifereyen in Attica thaten, so theilete er das gesammte Volk, um sich desto besser beschützen zu können, in zwölf Gemeinen, oder Städte, nämlich Cekropia, Tetrapolis, Epakria, Decelea, Eleusis, Aphydna, Thorikus, Brauron, Cytherus, Sphettus, Cephissia, oder Cephissa, und Phalerus. Philochor. ap. Strab. lib. IX. p. 629. Da auch vorher die Einwohner solcher Gegend von keiner Ehe etwas wußten, so brachte er es so weit, daß sich Mann und Weib ordentlich zusammen hielten, Suidas & Athen. ap Marsh. l. c. p. 111. und nennete die Stadt Athen, die aber damals nur aus dem nachherigen Schlosse bestund, von sich Cekropia, Plin. H. N. lib. VII. c. 56. welcher hernachmals Minerva von sich selbst den Namen Athen gab. Apollod. lib. III. c. 13. §. 1. Er wird dabey für den ersten König solcher Stadt angegeben, Autor Marmoris Parii ap. Marsh. l. c. p. 114. und soll er solche Herrschaft in allem auf die 50 Jahre verwaltet haben. Suidas in Προμηθεὺς, s. T. III. p. 189.

4 §. Beynamen und Gestalt. Er wird vielfältig Διφυὴς, Diod. Sic. lib. I. c. 28. p. 25. beygenannt, welches von δὶς, zweyfach, und φυὴ, Natur, so viel als Biformem, Iustin. lib. II. c. 6. §. 7. oder einen Mann von zweyerley Naturen bedeutet. Diesen Beynamen hat er daher bekommen, weil er, nach einigen, halb ein Mensch, halb aber eine Schlange oder ein Drache war, Apollod. lib. III. c. 13. §. 1. oder auch halb ein Mann, und halb eine Frau. Suidas in Κέκροψ, s. Tom. II. p. 291. Allein, wie solches allerdings ungereimt zu glauben ist, so deuten einige das Vorgeben von seinen doppelten Naturen dahin, daß er durch die gegebenen Gesetze aus wilden Leuten zahme in Attica gemachet; andere, weil er durch Einführung des Ehestandes gleichsam die Naturen des Vaters und der Mutter erfunden; Id. ib. Cf. Schol. Arist. ad Plut. v. 773. die dritten, weil er so groß, als sonst zwey Leute, gewesen; Suid. in Προμηθεὺς, & Tzetz. ad Lycophr. 111. die vierten, weil er so wohl ein Aegyptier, als auch ein Grieche auf seine Art, gewesen; Diod. Sic. l. c. die fünften, weil er beydes, die ägyptische, als auch die griechische Sprache verstanden, Euseb. Chron. ad A.M. 653. p. 23. & Tzetz. l. c. und was derleichen mehr ist.

5 §. Gemahlinn und Kinder. Erstere war die Agraulos, des Aktäus Tochter, mit der er sodann den Erysichthon, die Agraulos, Herse und Pandrosos zeugete, Apollod. l. III. c. 13. §. 2. wie aber von diesen Erysichthon noch vor ihm starb, also folgete ihm im Reiche Kranaus, ein anderer vornehmer Athenienser. Pausan. Att. c. 2. p. 4.

6 §. Verehrung. Nach seinem Tode soll er an den Himmel versetzet worden, und in dem Thierkreise der Wassermann seyn, und zwar, weil er bereits regieret, ehe noch der Wein erfunden worden, und also zu den Opfern Wasser an statt des Weins gebrauchet habe. Eubulus ap. Hygin. Astron. lib. II. c. 29.


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