- Aeacvs
AEACVS, i, Gr. Ἄιακος, ου, (⇒ Tab. X.) Jupiters und der Europa, Diodor. ap. Gyrald. Syntagm. VII. p. 216. oder vielmehr der Aegina, einer Tochter des Asopus, Sohn, wurde in der von seiner Mutter benannten Insel, Aegina, geboren, als wohin dieselbe Jupiter von Phlius entführet hatte. Id. lib. IV. c. 74. Es hieß sonst solche Insel vorher Oenone, Apollod. lib. III. c. 11. §. 6 und wurde Aeacus endlich auch König darüber, Diod. Sic. l. c. wobey er sich dermaßen fromm und gerecht erwies, daß, als Griechenland mit einer großen Dürre und Hungersnoth befallen wurde, das Orakel zur Antwort gab, es werde selbige nicht eher aufhören, als bis Aeacus die Götter um deren Abwendung bitte; welches auch erfolgete, als er solches that. Apollod. l. c. Er brachte dem panhellenischen Jupiter Opfer, und so gleich fiel ein starker Regen. Die Aegineten errichteten ihm deswegen ein Denkmaal, Namens Aeaceum, worinnen sich die Bildsäulen aller Abgeordneten von ganz Griechenland befanden, die deswegen versammlet waren. Pausan. Cor c. 29. p. 139. Weil aber Juno den Handel mit seiner Mutter nicht anders, als mit eifersüchtigen Augen, ansehen konnte; so ließ sie endlich ihren Zorn auch über den guten Aeacus aus, indem sie eine ungeheure Schlange abschickete, welche das Wasser in Aegina dergestalt vergiftete, daß alle, die daraus tranken, davon umkamen. Auf solche Art wurde Aeacus aller seiner Unterthanen beraubet, und bath also den Jupiter, er möchte ihn entweder auch hinnehmen, oder seiner Insel andere Einwohner geben. Indem er nun ungefähr einen großen Haufen Ameisen an einer alten Eiche gewahr wurde, so wünschete er sich so viele Unterthanen, als solcher Ameisen da wären. Jupiter erhörete ihn, und machete aus besagten Ameisen lauter Menschen. Es bekam daher Aeacus nicht nur wieder Unterthanen, sondern auch lauter solche Leute darzu, die ihr ehemaliges arbeitsames Wesen auch nach ihrer Verwandelung behielten. Ovid. Metam. VII. 523. & Hyg. Fab. 52. Als er nach der Zeit endlich starb, so wurde er um seiner Gerechtigkeit willen zu dem dritten höllischen Richter gemachet, und zwar richtete er insonderheit die Europäer, wie Rhadamanthus die aus Asien, Plato ap. Gyr. l. c. wobey er noch die Ehre hatte, daß ihm Pluto selbst seine Schlüssel anvertrauete. Apollod. l. c. Er wurde daher auch mit der Zeit so wohl zu Athen, als vornehmlich in der Insel Aegina, als ein Halbgott verehret, indem er dort seinen Tempel auf Befehl des Orakels bekam; Herod. Terps. c. 89. p. m. 317. hier aber ihm dergleichen von den gesammten Griechen errichtet wurde. Isocrates in Evagora, p. m. 211. Seine Gemahlinn war des Centauren Chirons Tochter, Endeis, mit welcher er den Peleus und Telamon zeugete: jedoch hatte er seine Liebeshändel auch noch mit der Psammathe, einer Nymphe des Nereus, und der Doris Tochter, von der er den Phocus bekam. Weil er aber diesen, seiner Tugenden halber mehr, als jene, liebete, Anton. I. iberal. c. 38. und die eifersüchtige Endeis sie vielleicht aufhetzete, Pausan. Corinth. c. 29. p. 140. so luden ihn besagte seine beyden Stiefbrüder auf ein Spiel mit der Wurfscheibe ein, welche Telamon so warf, daß er den Phocus dadurch tödtete. Telamon wollte sich zwar rechtfertigen, daß solches ganz von ungefähr geschehen: Diod. Sic. l. c. allein, weil es ihm damit nicht gelang, so mußten sie beyderseits ihr Vaterland meiden, da denn Telamon nach Salamin schiffete, Peleus aber seine Zuflucht zum Eurytion in Phthia nahm. Pausan. Apollod. & Hygin. ll. cc. Seine Fabel soll unter andern bemerken, daß frommer und gerechter Leute Gebeth oft ganzen Ländern helfe; Nat. Com. lib. III. c. 9. und was die Verwandelung der Ameisen in Menschen anbetrifft, so wollen einige, die Insel Aegina sey ganz leer von Leuten gewesen, weil die Seeräuber oft auf dieselbe ausgestiegen, und was sie da angetroffen, mit sich hinweg geführet hätten, wogegen sich die übrigen ihrer Sicherheit halber, wie die Ameisen, in Höhlen unter der Erde verkrochen. Als aber Aeacus solche endlich bewaffnet und ihren Feinden entgegen gestellet, diese sie auch hernach mit Frieden lassen müssen, so sey die Insel solchergestalt gar bald ziemlich bevölkert worden, und habe man vorgegeben, die Ameisen wären in Menschen verwandelt worden. Theagenes & Tzetz. ap. eumd. l. c. Jedoch wollen andere damit nur auf die Natur der Einwohner sehen, welche stets in der Erde gearbeitet, um in der steinichten Insel so viel Land zu gewinnen, als für sie zum Ackerbaue hinreichete; wobey sie denn selbst nur in Höhlen und Klüften gewohnet. Strabo lib. VIII. p. m. 683. Noch andere wollen, es hätten solche Leute anfangs nur, wie die Ameisen, von demjenigen gelebet, was die Erde von sich selbst hervorgebracht, welches sie denn in ihre Höhlen zusammen geschleppet, und darinnen verzehret, ohne sich um einigen Ackerbau, Handlung und dergleichen zu bekümmern, welches ihnen aber alles Aeacus hernach anders gewiesen, und sie also gleichsam aus Ameisen zu rechten Menschen gemachet habe. ap. Nat. Com. l. c. Daß er aber mit dem Moses einerley seyn soll, weil die Aegina keine andere gewesen, als die Thermuthis, Aeacus sehr fromm gelebet, beym Richten einen Stab halte, Regen und wohlfeile Zeit, wie Moses Wasser, Manna und Wachteln vom Himmel erhalten, ihm auch keines von seinen Kindern in der Regierung gefolget, und endlich dessen Grab, wie des Moses, für ein Geheimniß gehalten worden, Huet. D. E. Propos. IV. c. 8. §. 13. mag glauben, wer da will. Wenigstens scheinen die Deutungen ziemlich gezwungen zu seyn.
http://www.zeno.org/Hederich-1770.