Glavcvs [1]

Glavcvs [1]

GLAVCVS, i, ( Tab. XX.) des Minos und der Pasiphae, oder, nach andern, der Krete, Sohn, und Bruder des Kreteus, Deukalions und Androgens. Apollod. ab. III. c. 1. §. 2. Er lief, als ein kleiner Junge, einer Maus nach, oder spielete, nach andern, mit dem Balle, Hygin. Fab. 136. und fiel darüber in ein Faß voll Honig, in welchem er umkam. Weil nun niemand wußte, wo er geblieben war, so ließ endlich Minos die Orakel fragen, worauf die Kureten antworteten, daß er unter seiner Heerde eine dreyfarbichte Kuh habe, und, wer deren Gestalt am besten werde nachmachen können, werde auch dessen Sohn zu finden und wieder lebendig zu machen geschickt seyn. Als daher jenes Polyidus, des Köranus Sohn, bewerkstelligte, so fand er auch, nach einer eingeholten abermaligen gewissen Wahrsagung, den Glaukus im Honigfasse stecken. Damit war Minos noch nicht zufrieden, sondern wollte, Polyidus sollte ihm den Glaukus nunmehr auch wieder lebendig machen. Er sperrete ihn also mit dem todten Körper in ein Begräbniß ein, woselbst eine Schlange zu dem todten Knaben gekrochen kam. Da er nun solche mit einem Steine erschlug, so kam bald darauf die andere Schlange, welche zu der erstern gehorete, herbey; und, als sie jene todt liegen sah, so kroch sie wieder davon, brachte aber nicht lange darnach ein gewisses Kraut im Maule getragen, und legete solches auf die todte Schlange, welche davon wie der lebendig wurde. Wie solches Polyidus sah, so legete er das Kraut auch auf den todten Glaukus, der davon ebenfalls wieder erwachte. Nichts desto weniger wollte ibn doch Minos noch nicht wieder gehen lassen, sondern verlangte von ihm, daß er dem Glaukus die Kunst zu wahrsagen lehren sollte. Er that solches endlich gezwungen, begehrete aber dagegen von dem Glaukus, daß er ihm in den Mund spepen sollte. Dieser that solches, worauf Polyidus auf und davon fuhr, Glaukus aber, so bald jener weg war, seine erlernete Kunst wieder vergaß, als welches eben das von dem Polyidus verlangete Speyen verursachete. Apollod. lib. III. c. 3. §. 1. 2. Indessen wollen doch einige, daß solcher Glaukus selbst von dem Aeskulapius wieder lebendig gemachet worden sey. Hygin. Fab. 49. Andere aber leugnen die ganze Geschichte, und wollen nur, daß Glaukus zu viel Honig genascht, und indem er sich die Galle damit rege gemachet, sey er in eine Ohnmacht gefallen, von welcher ihn Polyidus durch ein Kraut, welches Draco geheißen, wieder befreyet worden, woraus so dann das Wunder gedichtet worden, daß er ihn vom Tode auferwecket habe. Palæph. de Incred. c. 27.


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