Oenomávs

Oenomávs

OENOMÁVS, i, Gr. Ὀινόμαος, ου, ( Tab. XII.)

1 §. Aeltern. Sein Vater war Mars, seine Mutter aber, nach einigen, Sterope, eine Tochter des Atlas. Apollod. l. III. c. 10. §. 1. Hygin. Astron. poet. II. 21. Nach andern soll sie Asterope geheißen haben. Hygin. Fab. 84. & 159. Man will aber, daß diese mit jener einerley sey, und man hier auch Sterope lesen müsse. Muncker. ad ll. cc. & Mezir. com. sur les Ep. d'Ovid. T. II. p. 347. Nach den dritten war es Harpina, eine Tochter des Asopus, Diod. Sic. l. IV. c. 75. p. 191. Pausan. Eliac. prior. c. 22. p. 332. & post. c. 21. p. 385. und nach den vierten, Eurythoe, eine Tochter des Danaus. Schol. Apollon. ad l. I. v. 752. Es sollen ihn aber nur die Poeten zu einem Sohne des Mars gemacht und sein rechter Vater Alxion geheißen haben. Paus. Eliac. prior. c. 1. p. 288. Jedoch nennen solchen einige auch Hyperochus. Tzetz. ad Lycophr. v. 149.

2 §. Stand. Gemahlinn und Kinder. Er war König zu Pisa, Diod. Sic. l. IV. c. 75. p. 191. und seine Gemahlinn soll nach einigen eben die Sterope gewesen seyn, welche andere zu seiner Mutter machen. Apollod. l. III. c. 10. §. 1. Paus. Eliac. pr. c. 10. p. 304. Nach der gemeinsten Meynung war es Evarete, eine Tochter des Akrisius, mit welcher er eine Tochter, Hippodamia, Hygin. Fab. 85. oder, wie sie auch andere nennen, Hippodame, Virgil. Georg. III. v. 7. und, nach einigen, auch die Alcippa zeugete, welche letztere Evenus heurathete. Dositheus ap. Plutarch. Parall. minor. n. 40. p. 315. Andere geben ihm des Danaus Tochter, Eurythoen, zur Gemahlinn, mit welcher er die Hippodamia gezeuget. Tzetz. ad Lycophr. 156. Außer derselben hatte er noch einen Sohn, Leucippus, welcher sich in die Daphne verliebt hatte, und darüber um das Leben kam. Paus. Arcad. c. 20. p. 486. Sieh Leucippus.

3 §. Schicksal. Weil ihm das Orakel gesagt hatte, er würde alsdenn sterben müssen, wenn seine Tochter einen Mann bekäme; Diod. Sic. l. IV. c. 75. p. 191. & Schol. Apollon. ad l. I. v. 752. oder, weil er selbst solche ungeziemend. liebete: Hygin. Fab. 253. & Tzetz. ad Lycophr. v. 156. so wollte er sie keinem zur Gemahlinn geben, er habe ihn denn im Wagenrennen überwunden, wogegen es demselben das Leben kosten sollte, wenn er verspielete. Nun hatte er zwey Pferde, welche Psylla und Harpinna hießen, Lycophr. v. 166. und geschwinder, als der Nordwind, waren. Hygin. Fab. 84. Es büßete also nicht allein Marmax, als der erste, sondern auch noch andere sechzehn Freyer das Leben ein. Pausan. Ei. post. c. 21. p. 386. Er ließ einem jeden Freyer so viel Zeit voraus, als er bedurfte, dem Jupiter einen Widder indessen zu opfern, worauf er ihm denn erst nach setzete; und es gieng der Lauf allemal von Pisa nach dem Altare des Neptuns, auf der Erdenge, zu. Dessen ungeachtet holete er sie doch insgesammt durch die Schnelligkeit seiner Pferde ein; und, wenn er sie erreichete, so durchstieß er sie mit seinem Spieße; Diod. Sic. l. c. worauf er sie denn insgesammt in ein Grab zusammen verscharren ließ. Pausan. l. c. Als sich aber endlich auch Pelops, des Tantalus Sohn, einfand, und den Myrtilus, des Oenomaus Stallmeister, bestach, so besiegete ihn solcher. Sieh Myrtilus. Weil nun Oenomaus sah, daß das Orakel seine Erfüllung erreichet hatte, so erstach er sich selbst; Diod. Sic. & Hygin. ll. cc. oder stürzete auch mit dem Wagen, daß er starb. Schol. Apollon. l. c. Er wurde darauf an dem Flusse Klade begraben: Pausan. l. c. c. 20. p. 383. seinen Pallast aber zündete nachher ein Wetterstrahl an, Id. El. prior. c. 14. p. 314. daß nichts, als eine einzige Säule übrig blieb, die mit in des Jupiters Tempel gesetzet wurde. Id. ib. c. 20. p. 326. Auf der Stelle des besagten Pallasts hingegen wurde dem ceraunischen Jupiter ein Altar errichtet. Id. ib. c. 14. p. 314. Sonst wollen auch einige, es habe Pelops etwas in den Weg vergraben, über welches des Oenomaus Pferde laufen müssen, welche dadurch scheu geworden, und gemacht, daß selbiger verspielet. Dieses sey denn hernach geblieben, und habe gegen andere Pferde mehr dergleichen verursachet; daher solches Unwesen hernach Taraxippus genannt worden. Noch andere wollen dagegen lieber behaupten, daß es selbst des Oenomaus Geist sey, der sich zu rächen, an solchem Orte dergleichen verursache. Id. El. poster. c. 20. p. 383.

4 §. Eigentliche Historie. Er war ein König in Peloponnesus, der um das Jahr 1324 vor Christi Geburt regieret. Petav. Rat. Temp. P. I. l. I. c. 8. Es findet sich bey seiner Historie nichts unglaubliches, als daß er des Mars Sohn gewesen seyn soll, welches aber mehr nicht auf sich hat, als daß entweder er, oder sein Vater, ein guter Soldat gewesen.


http://www.zeno.org/Hederich-1770.

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