Phinevs [1]

Phinevs [1]

PHINEṼS, ëi, ( Tab. XI.) nach einigen, Agenors, nach andern aber, Neptuns Sohn, war König zu Salmydessus, in Thracien. Erwurde aber seiner Augen beraubet, entweder von den Göttern insgesammt, weil er den Menschen die künftigen Dinge vorhersagete, oder vom Neptun besonders, weil er des Phrixus Söhnen den Weg zu Schiffe aus Kolchis nach Griechenland gewiesen; oder auch von dem Boreas und den Argonauten, weil er seinen Söhnen, auf ihrer Stiefmutter Veranlassen, die Augen ausstechen lassen. Außer dem plageten ihn noch die Harpyien, welche also fort, wenn ihm sein Essen aufgetragen worden, aus der Höhe herab geflogen kamen, und es hinweg raubeten, und, was sie ja nicht nahmen, doch so mit ihrem Unflathe beschmeißeten, daß er es nicht genießen konnte. Jedoch befreyeten ihn die gedachten Argonauten noch wieder von dieser Plage; wogegen ihnen Phineus entdeckete, wie sie ihre Fahrt weiter anstellen, und zuförderst den symplegadischen Felsen entgehen sollten. Apollod. l. I. c. 9. §. 21. Hygin. Fab. 19. & Apollon. l. II. v. 178. Es hießen aber gedachte seine Söhne Plexippus und Pandion. Er hatte selbige mit der Kleopatra, des Boreas Tochter, und also des Kalais und Zetes Schwester, gezeuget. Nachdem er aber des Dardanus Tochter, Idäa, zur Gemahlinn darzu genommen, so gab sie besagte seine Söhne an, daß sie ihr ungeziemende Dinge angemuthet hätten, und bewog ihn also, daß er sie des Gesichts beraubete. Apollod. l. III. c. 14. §. 3. Sonst nennen einige solche seine Söhne auch Orythus und Krambis; Schol. Apollon. ad l. II. v. 178. andere Parthenius und Krambis, oder Gerymbas und Aspondus; Ap. Munck. ad Hygin. l. c. oder, Thynus und Mariandynus, und muthmaßen, sie seyn von einem scythischen Kebsweibe gewesen. Ap. Nat. Cam. l. VII. c. 6. p. 722. Sie begegneten aber den Argonauten, als solche in des Phineus Land kamen, aus dem sie fort sollten, und waren dabey ganz grausam von Schlägen zugerichtet. Sie fleheten dieselben also selbst um Schutz an, den ihnen auch Kalais und Zetes, als ihre Vettern, so fort leisteten. Sie befreyeten sie von den Banden, und machten die Barbarn, die bey ihnen waren, nieder. Wie darauf Phineus mit vollem Haufen gegen sie ankam, so schlug Herkules mit ihm, und erlegete so wohl eine große Menge Feinde, als auch den Phineus selbst. Er befreyete darauf die Kleopatra aus dem Gefängnisse, stellete ihren Söhnen das väterliche Reich zu, und ließ hiernächst über deren Stiefmutter, Idäa, ihren Vater, den Dardanus, König in Scythien, selbst das Urtheil sprechen. Des Phineus Söhne vertraueten ihr Reich der Kleopatra an, und giengen selbst mit den Argonauten nach Kolchis, in welchem Falle das wegfällt, was von ihrer Blendung gesaget wird. Diod. Sic. l. IV. p. 172. & Dionysius ap. Schol. Apollon. ad l. II. v. 207. Jedoch wollen einige, daß ihnen Kalais und Zetes ihr Gesicht wieder gegeben, Phineus aber dieselben auf einen Felsen bringen lassen, daß sie daselbst von wilden Thieren zerrissen würden. Orph. Arg. v. 669. Die Tragödien, welche Aeschylus und Sophokles von ihm geschrieben, sind gänzlich verloren gegangen. Fabric. Biblioth. Gr. l. II. c. 16. §. 7. & c. 17. §. 3.


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