- Salvs
SALVS, útis, Heil, eine besondere Göttinn der Römer, und in gewisser Art so viel, als der Griechen Hygea. Struv. Synt. Ant. Rom. l. I. p. 130. Eine ganz andere aber war Salus publica, welche für die Wohlfahrt der Römer und ihres Staats überhaupt verehret wurde. Id. ib. p. 140. Ihr gelobete im samnitischen Kriege C. Junius Bubulcus, als Bürgermeister, einen Tempel, und erbauete ihn im 448 I. d. S. Livius l. IX. c. 43. welchen er hernach auch als Dictator im 451 I. d. S. einweihete. Id. l. X. c. 1. Es malete selbigen selbst Q. Fabius aus, der daher auch den Namen des Malers, oder Pictoris bekam. Val. Maxim. l. VII. c. 15. Er lag in der sechsten Region der Stadt auf dem quirinalischen Berge, so, daß von ihm auch das eine Thor zu Rom Porta salutaris genannt wurde. Festus l. XVII. p. 476. & Al. Donati l. III. c. 15. Seine Gegend war also entweder in den jetzigen Gärten der von Colonna, oder selbst, wo das Quirinale steht. Nardin. l. IV. c. 4. p. 185. Es brannte aber solcher Tempel unter dem Kaiser Claudius weg, bis dahin auch des Fabius Gemälde gedauert haben. Plin. H. N. l. XXXV. c. 4. Nach dieser Zeit scheint er nicht wieder erbauet zu seyn. Nero wollte zwar dergleichen wieder errichten, als er der angesponnen gewesenen Zusammenverschwörung gegen sich entgangen war: er kam aber damit nicht zu Stande. Tacit. Annal. XV. c. 74. Indessen wurde solche Göttinn insgemein als ein Frauenzimmer gebildet, das vor einem Altare stund, um welchen sich eine Schlange gewunden hatte, in der einen Hand ein Opfergefäß hielt, übrigens aber die Haare aufgeknüpfet, und auch dann und wann einen Stab in der Hand hatte, auf den es sich steifete. Struv. l. c. p. 30. & Tab. IV. Fig. 67. Auf einer Bildsäule im justinianischen Pallaste hat sie in der erhobenen rechten Hand einen Stab, und in der linken das Gefäß, welches sie vor der Schlange gleichsam zurück zieht, die ihr auf dem Schooße liegt und sich mit ihrem Kopfe dem Gefäße nahet. Sie sitzt, und ihr Haupt ist mit Lorbern bekränzet, von welchem hinten eine Art von Schleyer hinabhängt. Beyde Arme sind ihr bloß. Maffei Rac. di Stat. t. 85. Man findet vielfältig Abbildungen auf geschnittenen Steinen von den ihr gebrachten Opfern, bey welchen allen eine Schlange befindlich ist, und ihr meistentheils eine Schale vorgehalten wird. Chauss. gem. ant. fig. 808. Ι. Maffei. gem. ant. P. II. t. 58. Wilde gem. ant. 138. 139. Sieh auch Hygea. Ihr Fest fiel den 28 September ein. Struv. Cal. Rom. p. 356. Sonst hatte sie ohne oberwähnten Tempel auch ihre Kapellen noch in der IV, Merula Cosmogr. P. II. l. IV. c. 22. p. 443. imgleichen in der VIII Region; Cic. ap. eumd. l. c. p. 457. allein auch außer Rom in Etrurien, Tacit. Annal. XV. c. 53. und anderweits mehr.
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