Triptolemvs

Triptolemvs

TRIPTOLĔMVS, i, Gr. Τριπτόλεμος, ου, ( Tab. XV.)

1 §. Namen. Diesen soll er von τρίβειν τὰς οὔλας, haben, weil er zuerst die Gerste zu dreschen gewiesen. Phurnut. de N.D. c. 28. Andere wollen dagegen, daß sein Namen so viel heiße, als einer, der Furchen reißt oder zieht. Banier. Entret. 8. ou P. I. p. 233.

2 §. Aeltern. Sein Vater war, nach einigen, Trochilus, Pausan. Att. c. 14. p. 25. nach andern Celeus, Athenienses ap. eumd. l. c. nach den dritten Ocean und die Erde, Musæus ibid & Pherecides ap. Apollod. l. I. c. 5. §. 2. nach den vierten Dysaules, Orph. ap. Paus. l. c. nach den fünften Rharus. Choeril. ap. Paus. l. c. und nach den sechsten Eleusinus. Hygin. Fab. 147. Seine Mutter aber nennet man bald Kothonea, Hygin. l. c. bald Cyntinea, Serv. ap. Munck. ad Hygin. l. c. bald Metanira, Apollod. l. I. c. 8. §. 2. oder Meganira, Pausan. Att. c. 39. p. 12. bald Polymnia, Tzetz. ad Hes. ap. Muncker. ad Hygin. l. c. und bald auch Neära. Marmor. Arundellian. ap. Marsham. Sæc. X. p. 252.

3 §. Auferziehung. Als Ceres ihre verlorne Tochter, Proserpina, suchete, so kehrete sie auch bey Triptolems Aeltern ein; und, weil dessen Mutter eben mit einem Sohne nieder gekommen war, so gab sie sich zur Amme bey ihr an Die Königinn nahm sie auch gern dazu auf. Da sie aber ihren Säugling gar unsterblich machen wollte, und daher des Tages mit ihrer Milch unterhielt, des Nachts aber ins Feuer legete, so sah solches ungefähr dessen Vater, und fieng darüber an zu schreyen. Weil nun solches die Ceres verdroß, so machete sie, daß Eleusinus alsofort todt blieb. Dagegen verehrete sie dem Triptolem einen Wagen, mit vorgespanneten Drachen, auf welchem er durch die Welt fahren, und den Menschen das Säen und den Gebrauch des Getraides weisen sollte. Hygin. Fab. 147. & Serv. ad Virg. Georg. I. v. 19. Man sieht dieses noch auf einem geschnittenen Steine vorgestellet, wo die auf einem Stuhle sitzende Ceres mit ihrem Zepter in der linken Hand, dem auf einem mit zweenen Drachen bespannten Wagen stehenden Triptolem Aehren mit ihrer rechten giebt. Lipperts Dactyl. I Taus. 99 N. Noch schöner ist dieses auf einem alten Grabmarmor abgebildet, man mag nun die ganze Vorstellung davon für die Ankunft der Ceres zu Eleusis, und die Einführung ihres Gottesdienstes in Attica erklären; Boze descr. d'un Marbre ant. Mem. de l'Acad. des Insc. & B. L. T. VI. p. 432. Oder man mag sie auch für eine Anzeige der Verbindung der Orgien der Ceres und des Bacchus halten. Montfauc. Ant. expl. T. I. P. I. l. II. ch. 11. §. 5. p. 90. Die Beschreibung und Erklärung aller dabey befindlichen Figuren gehöret nicht hieher. Ceres sitzt als eine ältliche, aber majestätische Frau, mit einem Krumm stabe im linken Arme, in der Mitte auf einem Steine, Altare, oder Korbe, und giebt einer vor ihr stehenden Frauensperson die Hand, welche Aehren in ihrer linken halt. Sie scheint dem jungen Triptolemus etwas zu gebiethen, der sich nach ihr umgewendet hat, und die Aehren von der Frauensperson hin nehmen will. Er ist eben auf seinen Wagen getreten, vor welchen zween ungeflügelte Drachen mit einem Joche gespannt sind Seinen auf der rechten Schulter zusammen gehefteten Mantel hat er mit der linken Hand gefaßt, und hält Getraide darinnen Montfauc. l. c. pl. 45. Einige sagen. Ceres habe des Triptolemus Bruder, Deiphon, gestillet, und gedachter Maßen unsterblich machen wollen, sep aber von dessen Mutter darüber gestöhret worden, da er denn verbrannt, Triptolemus dagegen aber mit dem Wagen beschenket sey. Apollod. l. I. c. 5. §. 1.

4 §. Thaten und Schicksal. Er nahm den besagten Wagen und das Getraide, welches er gleichfalls von der Ceres empfangen hatte, durchzog damit einen großen Theil der Welt, und wies den Menschen, wie sie solches Getraide säen, ärnten und gebrauchen sollten. Hygin. Fab. 147. Serv. ad Virgil. Georg. I. v. 19. & Phurnut. de N.D. c. 28. Auf einer nicäischen Münze des K. Caracalla sieht man auf einem solchen Wagen, mit beflügelten Drachen, eine Figur mit hinten zurückfliegendem Mantel stehen, welche die rechte Hand so aufgehoben hat, als ob sie etwas ausstreuete. Man vermuthet, daß es eben Triptolemus in der Beschäfftigung des Aussäens des Kornes seyn soll. Buonarotti Osserv. sop. alc. Medagl. p. 423. Er kam damit zu dem Könige Lynkus in Scythien, der aber lieber die Ehre, dergleichen nutzbares Werk erfunden zu haben, sich zugeeignet hätte. Er suchete daher den Triptolemus umzubringen. Allein, indem er solches thun wollte, so verwandelte ihn Ceres in einen Luchs. Ovid. Metam. V. v. 642. & Lactant. Plac. Narrat. l. V. Fab. 11. So suchete ihn auch Karnabon, König der Geten, hinzurichten, und hatte bereits einen seiner Drachen umgebracht, als Ceres ihn hier ebenfalls errettete, indem sie ihm einen andern Drachen gab, den Karnabon aber dafür mit dem Drachen an den Himmel setzete, woselbst er noch den Ophluchus vorstellet. Hygin. Astron Poët. l. II. c. 14. So fehlete es auch wenig, daß ihn nicht Celeus selbst, nach seiner Zurückkunft, hinrichtete. Es leistete ihm aber Ceres wieder ihren Schutz, und zwang den Celeus, ihm selbst sein Reich abzutreten. Id. l. c. Man will, daß er mit auf dem Zuge des Osiris gewesen, und endlich von besagtem Könige Attica anzubauen bekommen habe Diod. Sic. l. I. c. 18. & 20. p. 11. & 12. Er erfand zuerst den Pflug. Taubmann. ad Virg. l. c. Darauf erbauete er die Stadt Eleusine, und nannte sie so nach seinem Vater. Hygin. Fab. 147. & Serv. l. c. Er führete auch der Ceres zu Ehren zuerst die Eleusinia ein, Iidem ll. cc. und besäete mit dem ersten Getraide ein gewisses Feld in Attica, Rharium genannt wo man auch noch lange nachher seine Tenne zeigete. Marmor. Arundell. ap. Marsham. p. 252. & Pausan. Att. c. 38. p. 71. Er wies das Säen dem Arkas, in Arkadien; Pausan. Arcad. c. 4. p. 459. wie auch dem Eumelus in Attika. Allein, da dessen Sohn, Antheas, indem Triptolemus schlief, sich unterstund, die Drachen anzuspannen und zu säen, so stürzeten ihn selbige von dem Wagen, daß er umkam. Dagegen zeigete Triptolemus dem Eumelus die Kunst, Städte zu bauen, und es wurden Aroa, Anthea und Messatis von ihm angeleget. Id. Ach. c. 18. p. 431.

5 §. Verehrung und Bildung. Er hatte seinen Altar auf bemeldetem rharischen Felde, und seinen eigenen Tempel zu Eleusis. Pausan. Att. c. 38. p. 71. Einige geben ihn auch mit für einen der höllischen Richter an. Plato ap. Cic. Tuscul. Disp. l. I. c. 41. p. 1117. Das berühmte Trauerspiel, welches Sophokles von ihm geschrieben hat, ist verloren gegangen. Fabric. Biblioth. Gr. l. II. c. 17. §. 3. Man findet zwar seiner Bildsäule gedacht, welche Praxiteles verfertiget hat: aber nicht angezeiget, wodurch sie kenntlich gewesen. Pausan. l. c. c. 14. p. 25. & 26. Plin. H. N. l. XXXVI. c. 5. Insgemein wird er als ein noch junger Mann vorgestellet, der auf der Ceres Wagen fährt. In einer kleinen Bildsäule ist er mit Kornähren bekränzet, und trägt in der einen Hand eine Schale mit Früchten, in der andern aber ein Paar Mohnköpfe mit einer Traube. Beg. Thes. Brand. T. III. p. 286.

6 §. Wahre Beschaffenheit. Die ganze Erzählung von ihm soll keinen andern Grund haben, als daß er den Dienst der Ceres in Attica zuerst eingeführet, und den Ackerbau sehr getrieben hat; daher man gesaget, Ceres habe ihn gesäuget. Daß sie ihn ins Feuer geleget, soll bedeuten, daß er bey seiner Einweihung zu den Geheimnissen der Isis oder Ceres alle gewöhnliche Proben durchgegangen. Ban. Erl. der Götterl. IV B. 88 S. Er gieng auf einem Schiffe nach Eleusis, Getraide dahin zu führen, und gab zugleich in den Geheimnissen der Ceres Unterricht. Denn der Wagen mit den Schlangen soll ein langes Schiff und ihre Flügel dessen Segel bedeuten. Philochor. ap. Voss. Theol. gent. l. I. c. 17.


http://www.zeno.org/Hederich-1770.

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