Vvlcánvs

Vvlcánvs

VVLCÁNVS, i, Gr. Ἤφαιστος, ου, ( Tab. X.)

1 §. Namen. Der lateinische Namen Vulcanus wird auch hin und wieder Volcanus geschrieben. Schurtzfl. & Cellar. Orthogr. Lat. in Vulcanus. Er soll von dem ebräischen Thubalcain, durch Wegnehmung des Thu und Verwandelung des b in v herkommen. Voss. Theol. gent. l. I. c. 16. Jedoch leiten ihn andere theils von volo, ich fliege, her, daß also Volcanus so viel, als Volicanus seyn soll, weil das Feuer ein fliegendes Wesen sey; theils von Violentia, da er so viel, als Violicanus ist, weil das Feuer eine große Macht habe. Serv. ad Virgil. Aen. VIII. v. 414. Den griechischen Namen Ἥφαιστος machen einige von ἁφῆ ἑστίας, dem Berühren der Feuerösse; Becmann. Orig. L. L. in Thubalcain, p. 1124. andere von ἅπτω, ich zünde an, und ἀϊστοω, ich zernichte. Pasor Ind. in Hes. in Ἥφαιστος. Allein, einige leiten ihn auch von dem ebräischen oph, fliegen, und esch, Feuer, ab. Becmann. l. c. Noch andere führen solchen Namen von φάος, und ἵστωρ, her, nach welchem er so viel, als Vorsteher des Lichts, heiße; Plato in Cratyl. p. 280. Gyrald. Synt. XIII. p. 413. oder auch nur von ἥφθαι, anzünden; Phurnut. de N.D. c. 19. wie nicht weniger von dem phönicischen epheschto, welches, er kochet im Feuer, heißt. Cleric. ad Hesiod. Theog. v. 927. Sonst wird er auch Mulciber genannt, wovon unter diesem Namen ein mehrers nachzusehen steht.

2 §. Aeltern. Da man auf vier Vulcane zählet, so finden sich auch ganz unterschiedene Aeltern zu ihnen. Des ersten Vater soll Cölus, des andern Nilus, des dritten Jupiter, und des vierten Mänalius gewesen seyn. Cicer. de N.D. l. III. c. 22. p. 1199. a. Wie aber der dritte von diesen Vulcanen die Juno zur Mutter soll gehabt haben: Cic. l. c. itemque Homer. Il. Α. v. 571. so wollen einige, daß sie ihn, ohne Zuthun eines Mannes, geboren; Hesiod. Theog. 927. Apollod. l. I. c. 3. §. 5. & ad eum Galeus l. c. Phurnut. de N.D. c. 19. & Hygin. Præf. p. 12. Nonni Dionys. VIII. 248. Cf. Schol. Apollon. ad l. I. v. 859. und zwar soll er aus ihrer Hüfte gekommen seyn. Isidor. Orig. l. VIII. c. 11.

3 §. Auferziehung. Weil er sehr ungestalt war, als ihn Juno gebar, so schmiß sie ihn, vor Verdruß, aus dem Himmel, da er denn in das Meer fiel; allein, von der Thetis aufgefangen, und sodann auferzogen wurde. Homer. Hymn. in Apoll. v. 317. & Serv. ad Virgil. Ecl. IV. Vives ad Augustin. de C. D. l. IV. c. 10. Nach andern sollen ihn die Affen erzogen haben. Nat. Com. l. II. c. 6. p. 144. Einige wollen, als Jupiter die Juno bey den Haaren zum Himmel herunter gehänget, und ihr Vulcan zu Hülfe gekommen, so habe er denselben bey dem einen Beine ergriffen, und aus dem Himmel in die Insel Lemnus hinunter geschleudert. Hier sey er bey Untergange der Sonne angekommen, als er den ganzen Tag über geflogen; und wenn er nicht von den Sintiern auf solcher Insel wäre aufgefangen worden, so würde er den Hals gebrochen haben. Homer. Il. Α. v. 590. Immittelst wurde er doch lahm von solchem Falle; Lucian. de sacrific. p. 365. T. I. Opp. denn nach einigen brach er den Fuß, nach andern aber das eine Bein. Firmicus ap. Muncker. ad Albric. c. 15.

4 §. Wesen und Werke. Man hält ihn insgemein für den Gott des Feuers. Albricus de Imag. Deor. c. 15. Er soll solches entweder selbst, Tzetz. Chil. X. Hist. 335. oder doch dessen Gebrauch erfunden haben. Diod. Sic. l. I. c. 13. p. 8. Es kommen also alle die Künste, welche mit demselben umgehen, und mit Schmetzen, Schmieden und andern Metallarbeiten zu thun haben, von ihm her. Deswegen wird er denn auch als der Gott oder Vorsteher aller solcher Künstler verehret. Phurnut. de N.D. c. 19. & Diod. Sic. l. V. c. 74. p. 235. Er verfertigte aber unter andern künstlichen Dingen insonderheit einen goldenen Stuhl, welchen er seiner Mutter, der Juno, schickete, und also zugerichtet hatte, daß, als sie sich auf denselben gesetzet, sie nicht wieder aufstehen können. Hierdurch suchete er sich an ihr dafür zu rächen, daß sie ihn aus dem Himmel geworfen. Bacchus nahm ihn wieder mit in denselben hinauf, damit er seiner Mutter von dem Stuhle los helfen könnte. Pausan. Attic. c. 20. p. 35. & Lacon. c. 17. p. 193. Weil er aber nicht wußte, wer seine Aeltern waren, so ließ er solche nicht eher wieder los, als bis sie es ihm sagte, und er also seine Stelle unter den Göttern mit bekam. Serv. ad Virgil. Ecl. IV. 62. Er hatte ihr auch geheime Schlösser an ihre Schlafkammer gemacht, die niemand sonst aufmachen konnte. Homer. Il. Ξ. 107. Außerdem verfertigte er Jupiters Zepter, welcher durch den Mercurius, Pelops, Atreus, und Thyestes endlich an den Agamemnon kam. Pausan. Bœot. c. 40. p. 606. Ferner den Pallast der Sonne; Ovid. Metam. II. ab init. derselben Wagen; Id. ib. v. 106. der Ariadne Krone, die ihr Bacchus schenkete, und hernach mit unter die Sterne am Himmel versetzete; Eratosthen. Cataster. 5. einen besondern Becher des Telephus; den Kasten, worinnen Eurypylus den Gott Aesymnetes mit vor Troja brachte; das Halsband, welches der Harmonia auf ihrer Hochzeit geschenket wurde, hernach aber an die Euriphyle, und endlich in den Tempel der Venus zu Amathunte, in Cypern, kam; Pausan. Bœot. c. 40. p. 606. das diamantene Netz, worinnen er seine ehebrecherische Gemahlinn, Venus, mit ihrem Liebhaber, Mars, fieng, und also verwickelt den übrigen Göttern wies; Ovid. de Arte Am. l. II. v. 561. & Hygin. Fab. 48. die Pandora; Hygin. Fab. 142. die Waffen des Achilles; Homer. Il. Σ. v. 394. des Aeneas und Memnons, Virgil Aen VIII. v. 384. so wie überhaupt aller Götter ihre; daher man ihn noch auf einer Gemme des Mars Helm schmieden sieht. Wilde sel. gem. ant. 131. Nach einigen verfertigte er auch mit seinen Schmiedeknechten, den Cyklopen, Jupiters Donnerkeile; Lactant. Instit. l. I. c. 17. und ein Schwert, welches er dem Peleus auf dessen Beylager mit der Thetis verehrete. Apollod. l. III. c. 12. §. 5. Sonst hatte man in dem Alterthume noch einige andere Werke, die man für seine Arbeit ausgab, andere aber nicht für recht erkennen wollten. Pausan. Bœot. c. 40. p. 606. Ueber solches alles mußte er dem Jupiter einstens, wegen des unerleidlichen Schmerzens, den Kopf von einander schlagen, da denn die Minerva heraus sprang. Ptol. Hephæst. l. VI. p. 332. & Lucian. Dial. Deor. 3. Auch mußte er, auf Jupiters Befehl, den Prometheus an den Kaukasus anschmieden. Aeschyl. in Prometh. v. 2. & Apollod. l. I. c. 7. §. 1.

5 §. Gemahlinn und Kinder. Er verlangete zwar für die Waffen, welche er den Göttern geschmiedet hatte, die Minerva zur Gemahlinn: allein, solche wollte ihn auf keine Weise haben. Indessen entstund doch von ihm daher der Erichthonius. Lactant. Instit. l. I. c. 17. Sieh dessen Artikel. Nachher bekam er die schöne Venus zur Gemahlinn, die ihm aber schlechte Farbe hielt, und zwar Kinder genug, allein keines von ihm bekam. Sieh Venus. Einige geben ihm sonst die Aglaia, eine von den Gratien, zur Gemahlinn; Tzetz. ap. Nat. Com. l. II. c. 6. oder auch die Maja; Cincius op. Macrob. Saturn. l. I. c. 12. oder, wie sie noch andere nennen, die Majesta. Piso ap. eumd. l. c. Dabey gieng er ebenfalls seine Nebenwege, und hatte von andern Göttinnen und Weibern den Korynetes, Cercyon, Philoktus, Hygin. Fab. 158. den Ardalus, Brotheus, Aethiops, Olenus, Albion, Nat. Com. l. c. Cäculus, Kakus, Boccacc. l. XII. c. 70. u.a.m.

6 §. Bildung. Man stellet ihn als einen Schmidt vor, der mit einem Beine lahm ist, und in der einen Hand einen Hammer hält, um sich herum aber andere Götter stehen hat, die ihn auslachen, da er dem Jupiter inzwischen seine Donnerkeile schmiedet, welche ein Adler demselben zuzuführen bereit steht. Albricus de Imag. Deor. c. 15. Einige bilden ihn dabey mit einer Mütze auf dem Haupte; Arnob. ap. Muncker. ad Albric. l. c. und zwar mit einer himmelblauen; Porphyr. ap. Voss. Theol. gent. l. IX. c. 20. und auch wohl mit einer Zange in der Hand. Nummus L. Cæsii ap. eumd. l. c. Er sitzt oder steht oft vor seinem Ambosse und schmiedet der Pallas einen Helm. Maffei gem. ant. P. III. t. 26. Zuweilen ist solcher für die Pallas, die dabey steht, und der er zugleich einige fertige Donnerkeile überreichet. Struv. Synt. A. R. c. 1. p. 104. Fig. 4. Bald ist er ganz nackend, bald aber mit einem alten schlechten Lumpen bekleidet. Chartar. Imag. 61. Wenigstens hatte er allemal den ganzen rechten Arm bloß, damit er desto ungehinderter seine Arbeit verrichten könnte. Arnob. l. c. Wenn ihn die alten Künstler vorgestellet, so deuteten sie zwar an, daß er lahm war, jedoch mußte ihn sein Hinken nicht verunstalten. Cicer. de N.D. l. I. c. 30. Auf den noch vorhandenen alten Denkmälern erscheint er stets mit einem Barte; das Haar hängt etwas nachläßig umher, und er trägt meistentheils eine runde und spitzige Mütze, wobey er die vorher angezeigten Merkmaale hat. Montfauc. ant. expl. T. I. P. I. pl. 46. Auf einem alten Marmor hat er keines von denselben und sitzt ohne Mütze auf einem Throne, auf dessen Armlehne er die eine Hand leget. Er ist mit einem langen Mantel bekleidet, doch so, daß ihm die Brust bloß bleibt. An der einen Seite hat er ein Paar Amboße, an der andern einen Blasebalg. Supplem. aux Ant. expl. T. I. pl. 30. Man trifft ihn auf verschiedenen geschnittenen Steinen in mancherley Arbeit an, wo er bald Waffen, bald Pfeile, bald Donnerkeile schmiedet, bald ein Schwert härtet u.s.w. Lipperts Dactyl. I Taus. V Abschn. 1 Cap. 227–236 N. In den ältesten Zeiten wurde er ohne Bart vorgestellet; und man findet noch einige Denkmäler davon. Winkelm Gesch. der Kunst. I Th. 97 S. Ej. Monum. antichi. p. 5.

7 §. Aufenthalt. Dieser war zuerst in der Insel Lemnus, in welche er von dem Himmel fiel, und worinnen er seine Schmiede aufrichtete. Cicer. de N.D. l. III. c. 22. p. 1199. Dieß wurde darum gedichtet, weil solche Insel entweder öfters vom Blitze getroffen wird, Gyrald. Synt. XIII. p. 414. oder ein gleichsam ganz verbranntes Erdreich hat, von dar noch jetzo die beste Terra sigillata kömmt. Galenus ap. Gyrald. l. c. Cf. Philostr. Her. c. 5. §. 2. p. 703. Hiernächst soll er seine Werkstatt unter dem Berge Aetna, in Sicilien, gehabt haben, in welcher insonderheit die Cyklopen mit gewesen seyn sollen; und solches zwar wiederum, weil solcher einer der schrecklichsten feuerspeyenden Berge ist, dessen Krachen und Prasseln von innen für das Schmieden der Cyklopen angegeben wird. Nat. Com. l. II. c. 6. Jedoch versetzen andere solche seine Schmiede vielmehr in die Insel Lipara, Iuvenal. Sat. XIII. v. 45. oder doch zwischen solche Insel und Sicilien, Virg. Aen. VIII. v. 417. insonderheit in die Insel Hiera, die anjetzo daher Vulcania, oder insgemein Bulca heißt, welche auch Feuer und Asche auswirft. Schol. Apollon. ad l. III. v. 41. Cf. Cerda & Taubmann. ad Virgil. l. c. Man dichtete, Vulcan triebe seine Arbeit darinnen dergestalt, daß davon selbst der Aetna, als ein benachbarter Berg, sein Echo gab, als ob es donnerte, Virgil. l. c. v. 419. & ad eum Servius. oder doch selbiges auf die fünfhundert Stadia weit gehöret werden konnte. Schol. Apollon. l. c.

8 §. Verehrung. Er wurde schon von den Aegyptern göttlich verehret, weil er das Feuer erfunden hatte. Denn als der Blitz im Winter ungefähr einen Baum angestecket, so trat er hinzu, und empfand ein besonderes Vergnügen von dessen Wärme. Er gab also dem Feuer immer mehr und mehr Materie und unterhielt es; da denn noch andere Leute dazu kamen, und die Güte der Wärme ebenfalls fühleten. Sie machten ihn also erst zu ihrem Könige, und endlich zu einem ihrer Götter. Diod. Sic. l. I. c. 13. p. 8. Er hatte zu Memphis einen berühmten und prächtigen Tempel, welchen schon Menes, der erste Regent in Aegypten nach den Göttern und Halbgöttern, sollte erbauet haben. Herodot. Eut. II. 99. Dessen Nachfolger verschönerten ihn immer mehr und mehr. Id. ib. c. 101. 121. & 176. Jedoch waren Vulcans und der andern Götter Bildsäulen darinnen der äußern Pracht nicht gemäß, sondern gegen die davor stehenden Kolossen nur wie Pigmäen. Kambyses verspottete sie daher auch nur, und ließ sie in das Feuer werfen. Id. Thal. III. 37. Seine Priester stunden daselbst in so großem Ansehen, daß auch einer davon den Thron bestieg. Id. Eut. II. 141. Nach der Zeit hatte er insonderheit seinen Tempel zu Athen; Pausan. Attic. c. 14. p. 26. desgleichen auf dem Berge Aetna in Sicilien, woselbst ein stets brennendes Feuer, allein auch gewisse Hunde unterhalten wurden, welche diejenigen, die mit geziemender Andacht in den Tempel giengen, mit aller Schmeicheley fortgehen liessen, böse und ruchlose Leute aber anfielen und zerrissen. Gyrald. Synt. XIII. p. 415. Zu Rom hatte ihm schon Romulus oder Tatius dergleichen errichtet. Dion. Halic. A. R. l. II. c. 51. p. 114. Er lag aber außerhalb der Stadt, entweder, weil er sich mit seinem Nebenbuhler Mars nicht wohl vertragen mögen, oder, weil das Feuer solcher Stadt gleich Anfangs gefährlich gewesen: Plutarch. q. Rom. c. 47. p. 276. Jedoch wurde er mit der Zeit gleichfalls zur Stadt gezogen. Al. Donatus l. I. c. 3. & Alex. ab Alex. l. II. c. 4. ad eumque Tiraquell. l. c. Außerdem hatte ihm Romulus auch vierspännige Wagen von Erzte gewiedmet. Dion. Halic. l. II. c. 52. p. 116. Man hielt in seinem Tempel diejenigen Versammlungen, in welchen die wichtigsten Angelegenheiten der Republik abgehandelt wurden. Id. ib. p. 114. So wurden ihm zu Ehren auch insonderheit den 23sten August die Vulcanalia gefeyret, an welchem das Volk allerhand Thiere ins Feuer warf, um dadurch die Feuerschäden von der Stadt abzuwenden. Varro de L. L. l. V. c. 3. Die Gelehrten fiengen alsdann ihre Arbeit früh bey Lichte wieder an. Plin. l. III. Epist. 5. §. 8. & Struv. Synt. A. R. c. 9. p. 410. Bey seinen Opfern pflegte man das ganze Opferthier von den Flammen verzehren zu lassen, und behielt nichts davon zu einem Opfermahle übrig. Voss. de Theol. gent. l. II. c. 63. Unter den Thieren war ihm der Löwe heilig, welcher Feuer aus seiner Nase zu hauchen scheint, wenn er brüllet; und Hunde mußten seine Tempel bewachen. Id. ib. l. III. c. 53. Hiernächst waren ihm die Fichten heilig; Eustath. ap. Voss. de Theol. gent. l. IX. c. 20. imgleichen das Eisen. Vossius l. c. So verbrannten ihm auch die Römer die eroberten Waffen der Feinde; Id. ib. l. VIII. c. 18. und die Griechen feyerten ihm zu Ehren die Lampadophoria, da sie mit angezündeten Fackeln nach einem gewissen Ziele liefen; und wenn einem die seinige auslöschete, so mußte er mit Schimpfe vom Spiele abstehen. Wurde aber einer von dem andern übertroffen, so gab der überwundene seine Fackel dem nächsten nach ihm, und was dergleichen mehr war. Nat. Com. l. II. c. 6. p. 153. Cf. Pausan. Attic. c. 30. p. 58. & ad h. l. Goldhagen.

9 §. Eigentliche Historie. Einige wollen, daß er der Thubalkain sey. Voss. Theol. gent. l. I. c. 16. Anonym. ad Nat. Com. p. 104. Denn dieser erfand zuerst die Kunst in Erzt und Eisen zu arbeiten, oder brachte sie doch zu einer mehrern Vollkommenheit. Gen. IV. v. 22. & Buddeus H. Eccles. V. T. Per. I. Sect. I. §. 34. Andere machen ihn zum ersten Könige in Aegypten; Diod. Sic. l. I. c. 13. p. 8. und noch andere zugleich zu des Sol Vater. Chron. Alex. ap. Voss. l. c. l. II. c. 64. Es steht aber, dahin, ob er eben der gewesen, welchen die Aegypter Opas nannten; Cic. de N.D. l. III. c. 22. p. 1199. oder auch selbst Osiris. Banier P. I. p. 206. Wenigstens soll Aegypten vom Vulcan, oder Ἡφάιστος, zuerst Ἡφαιστία geheissen haben. Voss. Theol. gent. l. I. c. 27. Indessen wollen ihn doch einige für Opas lieber Phthas nennen, Huet. D. E. Propos. IV. c. 4. §. 8. dessen Vater Kneph, der Schöpfer aller Dinge gewesen. Sieh Phthas. Er soll da mit dem Aman und Osiris einerley seyn. Iamblich. ib. Cf. Iablonski Panth. ægypt. l. I. c. 2. Unter diesen allen aber soll Moses verhüllet liegen. Huetius l. c. Man erkläret ihn auch für den assyrischen König Thoas. Newton Chronolog. vet. regnor. emend. p. 157. T. III. Opusc. Sieh Thoas. Allein, am sichersten ist wohl zu glauben, daß es ehemals unterschiedene und berühmte Künstler in Eisen- und Erztarbeit, und vieleicht auch von gutem Stande, gegeben, deren Historie denn die Griechen zusammen geschmelzet, und ihrem Vulcan zugeschrieben haben. Einer davon mag ein Prinz, und zwar vieleicht aus dem Geschlechte der Titanen, gewesen seyn, der seinen Aufenthalt in Sicilien gehabt, und sich insonderheit des Schmelzens der Metalle und Schmiedens des Eisen beflissen. Banier l. c. Dess. Erl. der Götterl. III B. 331 S.

10 §. Anderweitige Deutung. Insgemein wird er für das Feuer gehalten. Phurnut. de N.D. c. 19. Er war der Juno, das ist, der Luft Sohn, weil der Blitz, als das besonderste Feuer, in der Luft gezeuget wird. Er ist aber insonderheit in die Insel Lemnus gefallen, weil solche den Blitzen sehr unterworfen seyn soll, wobey er lahm gewesen, weil der Blitz nicht gerade zugeht, oder auch das gemeine Feuer nicht gerade aufsteigt, oder, weil das Feuer das Holz zu seiner Erhaltung, wie der Lahme einen hölzernen Stab zu seinem Fortkommen, benöthiget ist. Chartar. Imag. 61. Cf. Masen. Spec. ver. occ. c. XX. num. 12. & Omeis Mythol. in Vulcanus, p. 271. Er hat ferner die Venus zur Gemahlinn gehabt, weil aus der Wärme und Feuchtigkeit die Dinge gezeuget werden; Pierius ap. Masen. l. c. oder auch aus der Wärme die Wollust entsteht, Augustin. ap. Omeis l. c. und was dergleichen alles mehr ist. Einige machen ihn zu einem Bilde eines erzürnten Menschen, dessen Leidenschaft Pprakmon, die Erhitzung Steropes, und dessen Schreyen Brontes, als des Vulcans Schmiedeknechte, bemerken sollen. Daß ihn Minerva nicht zum Manne haben wollen, wird gedeutet, daß die Weisheit und knechtischen Bemühungen, imgleichen die freyen Künste mit den Handwerkern sich nicht zusammen schicken, oder, wenn sie ja zusammen gezwungen werden, ein Erichthonius, oder eine Misgeburt daher entsteht; Masen. ipse l. c. oder es bemerket auch, daß die Kunst dem Verstande nicht gleich kommen kann, wenn sie sich noch so sehr darnach bestrebet. Chartar. l. c. p. 166. Allein, wenn er dem Jupiter den Kopf aufgeschlagen, daß besagte Minerva heraus gekonnt, soll es bedeuten, daß durch Arbeit und Unterwinden die Künste und Weisheit zuwege gebracht werden. Sanctius ad Embl. Alciati ap. Masen. l. c.


http://www.zeno.org/Hederich-1770.

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