Andromeda

Andromeda

ANDROMĔDA, æ, Gr. Ἀνδρομέδη, ης, ( Tab. XVIII.) des Cepheus, Königs in Aethiopien, und der Cassiopäia Tochter, sollte von einem großen Wallfische verschlungen werden, und war zu solchem Ende bereits an einen Felsen im Meere angebunden, als ungefähr Perseus da vorüber flog, und sie wieder befreyete. Denn als ihre Mutter sich ihrer Schönheit wegen selbst den Nereiden vorzog, so wurden diese dadurch aufgebracht, daß sie den Neptun ersucheten, sie zu rächen. Er überschwemmete daher nicht nur des Cepheus Land mit entsetzlichen Fluthen, sondern verschaffete auch besagtes Meerwunder, welches insgemein nur Cetus genannt wird, und in besagtem Lande nicht wenig Schaden that. Da nun solchen Drangsalen nicht anders abzuhelfen war, als daß Cepheus dem Ungeheuer die Andromeda zu verschlingen gäbe, so mußte er sich endlich darzu entschließen. Indessen befreyete sie doch Perseus besagter maßen, durch Hülfe des Medusenkopfes, von welcher Geschichte man noch ein sehr schönes Denkmaal in erhabener Arbeit aufzuweisen hat. Les plus beaux monumens de Rome anc. N. 63. Er hatte sich aber dieselbe zuvor selbst von dem Cepheus dafür zur Gemahlinn ausgebethen. Doch da sie auch schon vorher dem Phineus, des Cepheus Bruder, versprochen war, so trat dieser bey dem angestellten Beylager mit einem Gefolge bewaffneter Leute in den Saal, und fieng ein großes Blutbad an, wurde aber endlich nebst einem Theile seiner Anhänger durch den besagten Medusenkopf in Stein verwandelt. Apollod. lib. II. c. 3. §. 3. Einige melden hierbey, daß Cassiopeia eben dieser Andromeda Schönheit der Nereiden ihrer vorgezogen, und daß nicht nur der Andromeda voriger Bräutigam Agenor, sondern auch selbst Cepheus dem Perseus hernachmals nachgestellet, und darüber in Steine verwandelt worden, worauf er sich denn mit der Andromeda nach seiner Heimath fortgemachet habe. Hygin. Fab. 64. Noch andere geben den Phineus und Phönix für ihre Freyer an, welcher letztere sie auch mit Genehmhaltung ihres Vaters auf einem Schiffe, welches der Wallfisch geheißen, weggeführet. Da sie aber deswegen ein großes Geheule und Geschrey erhoben, und Perseus ungefähr vor besagtem Schiffe mit dem Seinigen vorbey gefahren, welches den Namen des Pegasus geführet, so habe er des Phönix Schiff angegriffen und erobert, und die Leute darauf vor Furcht gleichsam in Steine verwandelt, die Andromeda aber mit sich nach Griechenland genommen. Conon Narrat. 40. Weil aber Perseus an der Minerva eine gar ungemeine Gönnerinn hatte, die auch dessen besondere Thaten gern verewigen wollte: so setzete sie so wohl ihn, als den Cepheus, die Cassiopeia und die Andromeda mit unter die Sterne, woselbst denn letztere insonderheit zu sehen, wie sie dem Cetus mit ausgestreckten Armen war vorgestellet worden. Eratosth Catasterism. c. 17. Hygin. Astron. Poët. L. II. c. 11. Sonst wollte man vor Joppe in Palästina den Felsen zeigen, an welchem sie angebunden gewesen, Plin. H. N. lib. V. c. 13. und M. Scaurus brachte noch die Beine von dem Meerwunder mit nach Rom, und zeigete sie dem Volke als eine besondere Seltenheit. Id. lib. V. c. 9. Daß aber solcher Cetus entweder ein Schiff, oder auch ein berühmter Seeräuber gewesen, der das Meer sehr unsicher gemacht, und, da Cepheus mit seinen Unterthanen vor ihm Friede haben wollen, ihm seine Tochter zur Gemahlinn versprechen müssen, welches denn die Ketten sind, womit sie an den Felsen geschmiedet worden, läßt sich gar wohl glauben. Voss. Theol. gentil. lib. I. c. 30. Die Abweichung der Schriftsteller von einander aber, daß einige den Cepheus zu einem Könige in Aethiopien machen, andere hingegen die Historie mit der Andromeda in Phönicien geschehen zu seyn vorgeben, rühret daher, daß die Alten alles Indien und Aethiopien genennet, was jenseits des mittelländischen Meeres liegt. Id. l. c. Uebrigens sind die Tragödien, welche Sophokles Fabric. Biblioth. Gr. lib. II. c. 17. §. 3. und Euripides, Id. ib. c. 18. §. 3. imgleichen Livius Andronicus, Ennius und Accius, Id. Biblioth. Lat. lib. IV. c. 1. §. 4. von ihr verfertiget, insgesammt verloren gegangen. Es soll aber diese Andromeda zum Exempel dienen, daß böser und vermessener Leute Angehörige, oft auch in deren Strafe mit verwickelt werden; Nat. Com. lib. VIII. c. 26. allein zugleich auch, daß Gott dennoch die unschuldigen oft wunderbarer Weise zu erretten, und ihnen, nebst ihren Errettern, bey der Nachwelt einen immerwährenden Ruhm und ein gutes Andenken zu verschaffen wisse. Omeis Mythol. in Andromeda s. p. 43.


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