- Antinovs [2]
ANTINŎVS, öi, ein junger Mensch aus Bithynien, welchen der Kaiser Hadrian dermaßen liebete, daß, als er ungefähr in den Nil fiel und ertrank, er nicht nur ihm zu Ehren die Stadt Antinopolis in Aegypten erbauete; sondern auch wollte, daß er göttlich verehret werden sollte. Xiphilin. ex Dione apud Cellar. Not. Orb. A. lib. IV. c. 1. p. 814. T. II. Dieß geschah; Pausan. Arcad. c. 9. und man hat noch eine griechische Aufschrift von ihm, worinnen er Σύνθρονος, oder Mitthronbesitzer der ägyptischen Göttergenannt wird. Er ertheilete nunmehr Orakel, welche Hadrian selbst sollte verfertiget haben. Spartian. in Adrian. c. 14. und hatte auch seinen besondern Tempel zu Mantinea in Arkadien. Paus. Arcad. l. c. Sein Bildniß wurde an den Himmel versetzet; und es soll eben dieser Antinous seyn, der sonst für den Ganymedes angegeben wird, welches denn eines der nordlichen Gestirne ist, worinnen Tycho de Brahe drey; Kepler und Grienberg aber sieben Sterne beobachtet haben. Strauch. Astrognos. Aphor. 158. & Schott. Cursu Mathem. lib. VII. P. I. c. 3. Man findet ihn auf verschiedenen Münzen vorgestellet, deren Gegenseite gemeiniglich mit dem Bildnisse oder Zeichen einer Gottheit versehen ist, Buonarotti Osserv. sopra alc. Medagl. p. 41. wie er denn auch unter der Gestalt verschiedener Gottheiten angebethet wurde, Ib. p. 27. und man ihn besonders den neuen Apollo nannte. Ib. p. 37. 39. 416. Es ist auch noch seine Bildsäule im Campidoglio vorhanden, Mus. Capit. T. III. tab. 75. welche nach ägyptischer Art gebildet ist, so, wie er in der von ihm benannten Stadt verehret worden. Winkelm. Geschichte der Kunst. 35. 62. S. Das schöne Stück im Belvedere aber, welches man fälschlich für ihn ausgiebt, stellet vielmehr einen Meleager, oder andern jungen Helden vor: Ebendas. 499. S. Jedoch hat man noch dessen schönes erhaben gearbeitetes Brustbild, welches mit Bluhmen zierlich bekränzet ist. Borioni Collect. antiq. roman. tab. IX. p. 7.
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