- Hemithea
HEMITHĔA, æ, Gr. Ἡμιθέα, ας. (⇒ Tab. XVI.) des Staphylus, eines Sohnes des Bacchus, und der Chrysothemis Tochter, sollte mit ihrer Schwester, der Parthenos, den von ihrem Vater neu erfundenen Wein in Acht nehmen. Da sie aber dabey einschliefen, so kamen die Schweine, und zerbrachen das Gefäß, worinnen der Wein enthalten war. Sie stürzeten sich daher, aus Furcht vor ihrem Vater, von einem Felsen ins Meer. Apollo nahm sie aber aus Liebe zu ihrer dritten Schwester, der Rhoeo, und brachte sie in den Chersonesus, woselbst sie ihres Orts für ihren eigentlichen Namen Molpadia, den Namen Hemithea bekam, und mit der Zeit als eine besondere Göttinn in der Stadt Kastabe verehret wurde. Bey ihrem Feste wurde an statt des Weins, weil sie mit demselben so unglücklich gewesen, Meth geopfert; und wer ein Schwein angerühret, oder etwas von dergleichen gegessen, durfte in ihren Tempel nicht kommen. Er stund außer dem in so großem Ansehen, daß ihn nicht nur viel Ausländer besuchten, sondern die Perser ließen auch bey ihrem Kriege mit den Griechen, da sie doch deren Tempel alle verbrannten, diesen allein unversehret stehen, welchen auch die Räuber niemals geplündert haben, ob er wohl mit keiner Mauer, oder sonst auf einige Art verwahret war. Dieses geschah denn darum, weil man glaubete, daß solche Göttinn den Menschen sehr viel Gutes erwiese, indem sie nicht allein, dem Vorgeben nach, den Kranken im Traume erschien, und ihnen Mittel wider ihre Krankheiten vorschlug, sondern auch den Weibern in der Geburt half, und was dergleichen mehr war. Diod. Sic. l. V. c. 62. 63. p. 229. Indessen wollen doch einige, es habe sie ihr Vater dem Lyrkus beygeleget, nachdem er ihn vorher wohl berauschet, weil er gewußt, daß derselbe nach dem Orakel einen Sohn mit ihr zeugen werde, welchen er seiner rechten Gemahlinn, der Ilebia, zugedacht hatte. Es hieß dieser ihr Sohn Basileus, und wurde mit der Zeit Fürst in Caurien. Parthen. Erot. c. 1.
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