- Admétvs
ADMÉTVS, i, Gr. Ἄδμητος, ου, (⇒ Tab. XXV.) des Pheres Sohn, Apollodor. lib. 1. c. 8. §. 2. half in seiner Jugend das calydonische Schwein erlegen. Hygin. Fab. 173. Nachher gieng er unter den Argonauten mit nach Colchis, Id. Fab. 14. und wurde mit der Zeit König zu Pheris, Apollodor. l. c. c. 9. §. 15. da er denn den Pelias um dessen Tochter Alcestis ersuchte, der sie ihm zwar zu geben versprach, allein mit der Bedingung, wenn er einen Löwen und ein wildes Schwein vor einen Wagen spannen, und also zu ihm kommen würde. Wie er nun nicht wußte, auf was für Art er solches bewerkstelligen sollte, so half ihm Apollo aus seinem Zweifel, und er fand sich wieder bey dem Pelias vorgeschriebener Maßen ein. Er bekam die Alcestis. Allein, als er mit solcher des Abends zu Bette gehen wollte, so fand er einen ganzen Klumpen ungeheurer Drachen in der Brautkammer beysammen liegen, welche Diana dahin geschicket, weil er ihrer bey dem Opfer, das er den andern Göttern gebracht, vergessen hatte. Er besänftigte aber durch des Apollo Vermittelung solche Göttinn wieder, und lebete nachher mit seiner Gemahlinn in aller Zufriedenheit. Id. ibid. Fulgent. Mythol. lib. I. c. 27. & Eustath. ad Hom. Il. B. v. 714. Andere erzählen seine Vermählung mit dieser Prinzeßinn ganz anders. Sie sagen, als Alcestis mit ihren beyden Schwestern ihren Vater den Pelias, aus Betrug der Medea, hingerichtet, so habe sie ihrem Bruder, dem Acastus, zu entgehen, sich zu dem Admetus, als ihrem Befreundten, geflüchtet, der sie auch willig angenommen. Allein, als hernach Acastus ihn deshalber zu Pheris belagert, und ungefähr in seine Hände bekommen, so habe er ihn hinzurichten gedrohet, wo er nicht die Alcestis wieder ausliefere. Da er aber dennoch solches zu thun angestanden, so habe sich Alcestis ihrem Bruder selbst übergeben, worauf Admetus seiner Bande entlassen worden. Als er nun für ihr Leben höchst bekümmert gewesen, so sey ungefähr Herkules mit des Diomedes Pferden bey Pheris vorbey gegangen. Dieser habe des Admetus Bekümmerniß, und der Alcestis Gefahr vernommen, den Acastus angegriffen, ihn geschlagen, und die befreyete Alcestis dem Admetus wieder zugestellt. Palæphat. c. 41. Er mag sie aber erlanget haben, wie er wolle, so wurde er doch dergestalt von ihr geliebet, daß sie wil. ligst für ihn starb, als Apollo von den Parcen für ihn ausgewirket, daß, wenn seine Lebenszeit vorbey sey, und entweder eines von seinen Aeltern, oder auch seine Gemahlinn für ihn sterben wollte, er sein Leben noch länger behalten solle. Jedoch erlangete sie ihres auch wieder, weil entweder Proserpina sie aus Großmuth wieder aus dem Reiche der Todten entließ, oder auch Herkules sie dem Pluto mit Gewalt wieder nahm. Apollo dor. l. c. Daß aber Apollo den Admetus so liebete, kam daher, weil er entweder eine wirkliche Liebe zu ihm trug; Muretus ad Tibull. lib. II Eleg. 3. oder auch, als Apollo wegen Hinrichtung der Cyklopen eine Zeitlang den Himmel meiden, und auf der Erde einem Menschen dienen mußte, ihm Admetus, als einem Hirten seines Viehes, sehr gütig begegnete. Hygin. Fab. 50. Wie ihm aber obbesagte Löwen Apollo, das wilde Schwein hingegen Herkules gegeben, Fulgent. l. c. also deuten einige ersteres auf die Stärke des Gemüthes, oder die Klugheit, das andere aber auf die Stärke des Leibes, womit er die Alcestis erlanget. Masen. Spec. Ver. occ. c. XXIII. n. 34.
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