- Feronia
FERONIA, æ, eine Göttinn in Italien, in deren Tempel, welcher den Sabinern und Lateinern gemein war, die Knechte ihre Hüte, und also auch ihre Freyheit zu empfangen pflegten. Es hatten ihr denselben einige Lacedämonier erbauet, welche, wegen des Lykurgus Strenge, entwichen, und da sie lange auf der See herum getrieben worden, endlich der Feronia dergleichen gelobeten, wo sie dieselbe ans Land bringen würde, welches darauf in den pometinischen Gefilden geschah. Dion. Halic. A. R. l. II. c. 6. p. 113. Sie hat also den Namen von fero, oder auch von der Stadt Feronia, worinnen sie einen angesehenen Tempel hatte, in welchem ihr jährlich große Opfer gebracht wurden, und die, welche von ihr getrieben wurden, unbeschädigt mit bloßen Füßen auf glüenden Kohlen herum giengen. Strabo l. V. p. 226. Sie war hiernächst des Herilus Mutter, welchen Evander erlegete, ungeachtet sie ihm drey Seelen gegeben hatte. Virg. Aen. VIII. 564. Sie wurde sonst für eine Göttinn der Lustwälder gehalten, welche Griechisch ebenfalls Φερωνία, von Bringung der Früchte heißt. German. ad Virg. Aen. VII. 800. Einige halten sie für die Juno. Gyrald. Synt. I. p. 71. Cf. Inscr. ap. Struv. Synt. A. R. c. 1. p. 162. Ihr oberwähnter Tempel war sehr reich. Liv. l. XXVI. c. 11. & Sil. Ital. l. XIII. v. 84. Die Flamines, welche sie darinnen bedienten, waren Weiber. Inscriptio vetus ap. Struv. l. c. Es fand sich daselbst auch ein steinerner Sitz, auf welchen eingehauen war: Bene meriti servi sedeant, surgant liberi. Sie wird dabey für eine campanische Nymphe und sonst für die Göttinn der Freyheit angegeben. Serv. ad. Virg. Aen. VIII. 564. Man findet ihren Kopf mit Epheublättern und Träubchen bekränzet noch auf einigen Münzen der petronischen Familie, Vrsin. fam. Rom. p. 205. und soll sie mit der Proserpina und Libera einerley seyn. Haverc. thes. Morell. T. I. p. 317. Die Griechen nenneten sie Ανθηφόρον die Blumenträgerinn, und φιλοστέφανον die Kranzliebhaberinn. Dion. Halic. l. III. p. 173.
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