Tyndarevs

Tyndarevs

TYNDARĔVS, ëi, od. TYNDĂRVS, i, Gr. Τύνδάρεως, εω, s. Τύνδαρος, ου, ( Tab. XXIII.)

1 §. Aeltern. Der Vater war Oebalus, König zu Sparta, und die Mutter Batea, eine Nymphe. Apollod. l. III. c. 9. §. 4. An deren Statt geben einige die Gorgophone, des Perseus Tochter, für dessen Mutter an. Pausan. Lacon. c. 1. p. 158.

2 §. Thaten und Schicksal. Nach seines Vaters Tode gerieth er mit seinem Bruder, Hippokoon, der Herrschaft wegen, in einen Streit. Weil aber dieser insonderheit einen großen Haufen Söhne hatte, so vertrieb er mit solchen so wohl den Tyndareus, als dessen andern Bruder, Ikarion, von Sparta, und bemächtigte sich solches Reiches. Sie begaben sich also beyderseits zu dem Thestius, in Aetolien, und stunden ihm in dem Kriege wider seinen Feind bey, bis endlich Tyndareus auch dessen Tochter, Leda, heurathete. Apollod. l. III. c. 9. §. 5. & Pausan. Corinth. c. 18. p. 117. Jedoch wollen auch einige, Ikarion habe selbst die Partey wider ihn genommen, und er sich noch in seinem Elende zu dem Aphareus, nach Pellene, begeben. Pausan. Lacon. c. 1. p. 59. Indessen gerieth hernachmals Herkules mit dem Hippokoon zusammen, erlegete ihn auch nebst dessen Söhnen. Weil er nun solcher Gestalt das Königreich Sparta durch Krieg erobert, so gab er es zwar dem Tyndareus wieder, jedoch mit dem Bedinge, daß er es mit der Zeit des Her kules Kindern wieder abtreten sollte. Diod. Sic. l. IV. c. 37. p. 166. & Apollod. l. c. Immittelst zeugete er mit besagter seiner Gemahlinn die Timandra, Klytämnestra und Philonoe. Apollod. l. c. §. 6. Allein, Jupiter gieng ihm ins Gehäge, und zeugete mit eben der Leda den Pollux und die Helena, da er hingegen zugleich von ihr den Kastor bekam. Id. ib. §. 7. & Hygin. Fab. 77. Andere wollen, Leda soll zwey Eyer, eines von dem Jupiter, das andere von ihm geboren haben, da denn aus jenem Pollux und Helena, aus diesem aber Kastor und die Klytämnestra entsprungen. Schol. ad Horat. Art. Poët. ap. Munck. ad Hygin. l. c. Serv ad Virg. Aen. II. v. 601. Als von solchen Helena zu ihren Jahren kam, und ihre Schönheit ganz außerordentlich wurde, so fanden sich die Freyer häufig bey ihm ein. Er getrauete sich aber nicht, sie einem vor dem andern zu geben, aus Furcht, sich dadurch die übrigen zu Feinden zu machen. Ulysses half ihm aus dieser Verlegenheit; und er ließ sie durch einen Eidschwur sich verhinden, daß keiner wider ihn, oder den, welchen die Helena selbst erwählen würde, etwas feindseliges anfangen wollte, da denn diese den Menelaus erkiesete. Apollod. l. c. §. 8. 9. Als Orestes nachher die Klytämnestra nebst dem Aegisthus hingerichtet, so soll er selbst denselben vor Gericht gefordert haben, ungeachtet solcher sein Enkel war. Eiym. magn. v. Αιώρα. Jedoch ziehen dieses einige daher in Zweifel, weil er um diese Zeit nicht mehr gelebet habe. Pausan. Arcad. c. 34. p. 510. Sein Grab war sonst zu Lacedämon vor des Jupiter Kosmetes Tempel zu sehen. Pausan. Lacon. c. 17. p. 193. Er überließ sein Reich, bey seinem Absterben, dem Menelaus; Hygin. Fab. 78. oder er übergab ihm auch solches, so bald Kastor und Pollux von dem Jupiter mit unter die Götter waren genommen worden. Apollod. l. c. c. 10. §. 2.


http://www.zeno.org/Hederich-1770.

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