Vranvs

Vranvs

VRĂNVS, i, Gr. Ὀυρανὸς, ου, Ophions Sohn. Boeth. in Porphyr. ap. Galeum ad Apollod. l. I. c. 1. §. 1. Er war der erste, der die Herrschaft über die Ganze Welt führete. Apollod. l. c. & Ennius ex Euhemero ap. Lactant. Iust. divin. l. I. c. 13. Wenigstens hatte er, wenn es ja keine Herrschaft war, einen Vorzug vor seinen Brüdern. Lactant. l. c. Er heurathete die Erde, od. Titäa, und zeugete mit ihr den Briareus, Gyes und Cöus, deren jeder hundert Hände und funfzig Köpfe hatte, und daher die Centimanen genennet werden; Apollod. l. c. ferner die Cyklopen, Harpes, Steropes und Brontes, die er aber insgesammt in den Tartarus versperrete. Id. ib. §. 2. Ferner bekam er von ihr die Titanen und Titaniden; Sieh diese Artikel; wie auch den Andanus, Ostasus und Olymbrus. Steph. Byz. in Ἄνδανα. Weil er aber auch die Titanen in die Hölle verstieß, so verdroß solches endlich seine Gemahlinn, Titäa, dermaßen, daß sie dieselben wider ihn aufhetzete, und den Saturn vermochte, den Vater nicht allein zu entmannen, sondern ihm auch, durch Beyhülfe seiner Brüder, die Herrschaft zu nehmen. Apollod. l. c. §. 3. Von seiner Entmannung erhielten gleichwohl noch die Venus und die Furien ihren Ursprung. Sieh deren Artikel. Nach der phönicischen Theogonie hieß sein Vater Kliun, welcher im Griechischen Hypsistus, der Allerhöchste, genennet wird, und seine Mutter Beruth. Sie wohneten zu Byblus und zeugeten einen Epigeus oder Autochthon, welchen sie nachher Uranus, Himmel, hießen, wovon dasjenige, was über uns ist, seiner vortrefflichen Schönheit wegen, eben den Namen erhielt. Er hatte eine Schwester von eben den Aeltern, welche Ge. Erde, hieß, und gleichfalls ihrer Schönheit wegen dem Boden, worauf wir wohnen, ihren Namen gab. Nachdem ihr Vater in dem Kampfe mit den wilden Thieren umgekommen, so wurde er vergöttert, und seine Kinder opferten ihm. Sie heuratheten einander und zeugeten zusammen den Ilus, der auch Kronus hieß, den Betylus, Dagon oder Siton, und den Atlas. Doch hatte Uranus auch von andern Weibern viele Kinder, welches der Ge so sehr verdroß, daß sie ihn beschimpfte und sich von ihm schied. Allein, Uranus überfiel sie wieder mit Gewalt, und schlief so oft bey ihr, als es ihm gefiel, worauf er wieder von ihr gieng. Als er aber versuchete, die mit ihr erzeugten Kinder zu tödten, so vertheidigte sie sich und rächete sich, indem sie allenthalben ihre Hülfsvölker zusammen zog. Sanchon. ap. Euseb. Pr. Ev. l. I. c. 10. p. 35. Man hält diesen Uranus, oder, wie er lateinisch genennet wird, Cœlus, für den ältesten und Vater der Götter. Dennoch aber führet man nicht den eigentlichen Himmel als eine Person an; Cleric. ad Hesiod. Theog. v. 133. und er war also nicht mehr, als ein Mensch. Lactant. l. c. c. 11. §. 61. Weil er einer von denen war, die aus Asien nach Griechenlande kamen, und hieselbst einen guten und bequemen Ort zu seinem Aufenthalte einnahm, seine Sohne aber hernach an schlechtere verschickte, so wurde vorgegeben, daß er solche in den Tartarus verstoßen hätte. Cleric. ad Hesiod. Theog. v. 155. Einige wollen, daß sein Vater Agmon geheissen und auf der Jagd umgekommen, sonst aber Gomers Sohn gewesen sey. Weil er Zeit seines Lebens ziemliche Eroberungen gemacht, so habe man ihn mit unter die Götter gerechnet. Banier Entret. V. ou P. I. p. 94. Uranus selbst aber soll ihn weit übertroffen und den ganzen Ruhm seines Vaters ausgelöschet haben. Er soll über den Bosphorus gegangen seyn, Thracien mit Kriege überzogen, und verschiedene Inseln, unter andern auch Kreta, erobert haben, über welche er einen seiner Brüder zum Statthalter gesetzet, welcher männliche Kinder hatte, die man die Kureten nannte. Da er mit diesen Eroberungen noch nicht zufrieden gewesen, so soll er sich auch über die andern europäischen Provinzen plötzlich hergemacht haben, bis nach Spanien gedrungen seyn, über die Meerenge gesetzet und auch Africa durchstrichen haben. Von da aber soll er wieder zurück gegangen seyn, sich nach der Nordseite von Europa gezogen und das ganze Land unter seine Bothmäßigkeit gebracht haben. Ban. Erl. der Götterl. III B. 40 S. Es wird aber nicht angegeben, woher man dieses alles wisse; denn der Schriftsteller, auf welchen man sich dieserwegen bezieht, saget bloß, daß er einen großen Theil der Welt gegen Abend und Norden besessen. Diod. Sic. l. III. c. 56. p. 132. Die alten Atlantier gaben ihn für ihren ersten König an, welcher die Menschen, die vorher alle zerstreuet gelebet, in Städte gebracht, und zu einer gesittetern Lebensart angeführet, dabey den Himmelslauf genau beobachtet, und endlich wegen seiner Verdienste und astronomischen Wissenschaften göttlich verehret worden. Mit seiner Gemahlinn, Titäa, habe er allein achtzehn Kinder, mit andern aber noch sieben und zwanzig dazu, gezeuget. Diod. Sic. l. c. Nach andern zeugete er mit seiner Gemahlinn Vesta nur zween Söhne, Pan und Saturn, und eben so viele Töchter, Rhea und Ceres. Euhemer. ap. Euseb. Pr. Ev. l. II. c. 2. p. 60.


http://www.zeno.org/Hederich-1770.

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