Melampvs

Melampvs

MELAMPVS, i, od. odis, Gr. Μελάμπους, οδος, ( Tab. XXV.) Amythaons und der Idomene Sohn, hielt sich auf dem Lande auf, wo vor seinem Hause eine Eiche stund, in welcher eine Schlange ihr Nest hatte. Seine Bedienten schlugen die alten todt, er hingegen zog die jungen auf. Wie solche erwachsen waren, und er dereinst auf der Erde lag und schlief, so machten sich diese Schlangen an ihn, und lecketen ihm beyde Ohren aus. Er wachte darüber auf, und erschrack heftig, befand aber auch, daß er der vorüber fliegenden Vögel Stimmen verstund, und das, was solche von zukünftigen Dingen andeuteten, den Menschen wieder entdecken konnte. Indessen verliebete sich sein Bruder, Bias, ganz ungemein in des Neleus Tochter, Pero, die ihr Vater nur demjenigen geben wollte, der ihm des Phylacus Rinder dargegen verschaffete. Melampus versprach ihm, solche zu erhalten, sagte ihm aber zugleich, daß er als ein Viehdieb ergriffen, und ein ganzes Jahr im Gefängnisse werde aushalten müssen. Es geschah, wie er gesaget hatte. Da er aber aus den Schroten der Holzwürmer abnahm, daß das Haus, worinnen er gefangen saß, bald einfallen würde, so sagte er, daß man ihn eiligst in ein anders bringen sollte. Kaum war solches geschehen, so erfolgete jenes, woraus ihn Philakus für einen Wahrsager erkannte und ihn befragete. auf was Art sein Sohn, Iphiklus, Kinder bekommen könnte. Er versprach, ihm solches zu entdecken, wenn er ihm seine Rinder geben wolle. Als ihm nun Phylakus solche verhieß, so schlachtete er zween Ochsen ab, hieb deren Eingeweide in kleine Stücke, und warf sie den Vögeln vor, da denn ein Geyer kam, und ihm sagte, was er zu wissen verlangete. Er übete solches an dem Iphiklus aus, der darauf den Podarkes erhielt. Sieh Iphiclus. Er brachte also die erhaltenen Rinder seinem Bruder, der denn für selbe die Pero bekam. Apollod. l. I. c. 9. §. 11. 12. cf. Schol. Apollon. I. v. 121. Andere erzählen dieses alles selbst von dem Iphiklus und dessen Rindern, ohne seinen Vater mit einzumischen. Pausan. Messen c. ult. p. 285. Schol. Theocr. ad Idyll. III. 43. Wie aber nachher Bacchus die Frauen zu Argos rasend machte, so erboth er sich, selbigen gegen einen Theil dasigen Königreichs wieder zu helfen Man gestund ihm solches zu; und er befreyete also dieselben Weiber von solcher ihrer Raserey, und ließ sich sammt seinem Bruder in der erhaltenen Landschaft nieder. Apollod. l. c. Nach einigen fiengen erst nur des Proetus, Königs zu Argos, Töchter an zu schwärmen; und als Melampus den dritten Theil des Reichs für ihre Gesundmachung forderte, so deuchtete solches dem Proetus zu viel, und er ließ die Töchter fort rasen. Allein, weil hernach täglich immer mehr und andere Frauen in gleiches Unwesen verfielen, so mußte Proetus ihm endlich den verlangten Theil des Reichs selbst wieder anbieten. Doch Melampus forderte nunmehr auch eben so viel für seinen Bruder. Weil Proetus nun befürchtete, es möchte die Forderung bey längerm Verzuge nur desto größer werden, so verhieß er, ihm zu geben, was er verlangte. Melampus nahm darauf einen Haufen junger starker Leute zu sich, stellete sich mit solchen eben so närrisch, als des Proetus Töchter thaten und tobete hinter solchen drein. Ob nun wohl die älteste davon in solcher Tollheit starb, so kamen dennoch die übrigen beyden wieder zu sich, und erhielt er deren eine, die andere aber sein Bruder, Bias, zur Gemahlinn. Apollod. l. II. c. 6. §. ult. Allem, wie andere den König zu Argos nicht Proetus, sondern Anaxagoras nennen: also soll er auch die Iphianira, des Megapenthes Tochter, geheurathet, und mit selbiger den Antiphates, die Manto, den Bias und die Pronoe gezeuget haben, wobey sie denn seine Mutter Aglaia für Idomene nennen. Sie wollen, daß er nebst seinem Bruder, dem Bias, von dem Pelias mit zu Gehülfen genommen worden, als er in den Peloponnes eingefallen, wo dazumal eben die Weiber zu Argos tolle gemacht gewesen. Diod. Sic. l. IV. c. 70. p. 188. Nach noch andern, wurde er und sein Bruder nur zu Gehülfen des Reichs von dem Anaxagoras angenommen, und es haben von dem Bias nur fünf, von ihm aber sechs Nachkommen, nämlich bis auf den Amphilochus, des Amphiaraus Sohn, regieret; dagegen des Anaxagoras Nachkommen viel länger gedauret haben. Pausan. Cor. c. 18. p. 116. Er führet sonst den Beynamen καθαρτὴς, der Reiniger, weil er die Art und Weise erfunden, die Menschen wiederum zu reinigen und mit den Göttern auszusöhnen. Serv. ad Virg. Georg. III. v. 550. cf. Apollod. l. c. Als selbst ein Gott hatte er seinen Tempel zu Aegisthänen, woselbst ihm geopfert und jährlich sein Fest gefeyret wurde. Paus. Att. c. 44. p. 83. Seinen Namen Melampus, Schwarzfuß, soll er daher bekommen haben, weil ihn seine Mutter, welche einige auch Rhodoste nennen, weggesetzet, so habe er mit den Füßen bloß gelegen, da ihm denn die Sonne dieselben so verbrannt, daß sie ganz schwarz geworden. Schol. Theocr. ad Idyll. III. v. 43.


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